Brot und Käse handgemacht – „Sonah“ Magazin stellt die Bäckerei Riefer und Cham Saar vor

Es gibt sie noch – regionale Handwerksbetriebe, die verarbeiten, was die Bauernhöfe der Umgebung erzeugen. Dazu gehören die Bäckerei Riefer in Wemmetsweiler, bei der das gesunde Brot aus selbst gemahlenem Getreide besonderen Stellenwert hat. Außerdem die Käserei Cham Saar, die in traditioneller – syrischer – Handarbeit aus Uchtelfanger Milch orientalischen Käse macht. Das „Sonah“ Magazin hat die beiden Betriebe als weitere Partner der Regionalmarke „Wertvolles aus der Willkommensregion Neunkirchen“ vorgestellt.

Wenn Bernhard Riefer hört, dass in diesem oder jenem Discounter mehrmals täglich frisch gebacken wird, dann ist er wenig beeindruckt. Denn gutes Handwerk, sagt er, braucht genau das nicht. Brot, nach traditionellem Verfahren hergestellt, wird nachts gebacken und ist dann den gesamten Tag über frisch – und selbst noch Tage danach locker, saftig und schmackhaft. Überhaupt ist man bei der Bäckerei Riefer in Wemmetsweiler weit entfernt von vielem, was in der modernen Backwarenherstellung – und Lebensmittelerzeugung allgemein – üblich geworden ist. Denn Bernhard Riefer hinterfragt die Dinge gerne. Und wenn er anfängt, über Ernährung zu sprechen, dann merkt man schnell, dass er sich seit Jahrzehnten intensiv damit befasst und stetig seine Gedanken darum macht. „Mir ist es wichtig, ein Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu erzeugen. Ein Produkt, in dem Leben steckt und das ernährt“, sagt er. Deshalb ist das Brot, das gesunde Brot, auch seine große Leidenschaft. Zwar liegen auch verführerisch aussehende Teilchen und Kuchen in der Theke des Verkaufsraumes, doch die sind für ihn eher Beiwerk. Bei den Kunden kommt offenbar beides gut an. Immer wieder sieht man durch die Schaufenster hie und da jemanden heranschlendern und kurz danach die Tür öffnen: „Gumorje!“ Viele der Kunden sind Stammkunden, die Bernhards Frau Monika Blaß-Riefer schon lange kennt. Sie führt den Verkaufsbereich der Bäckerei.

Das Getreide – stets aus der Region, teilweise Bio-Vollkorn – wird bei den Riefers stets in selbstgemachtem Sauerteig dem enzymatischen Prozess überlassen. Die enzymatische Aufspaltung sei wichtig, erklärt Bernhard, damit das Getreide vom Körper richtig verdaut und verarbeitet werden kann. Ansonsten käme es zu einer Übersäuerung des Körpers, die dieser mit zunehmendem Alter immer schlechter neutralisieren könne. Beim Versuch des Ausgleichs entzieht der Körper beispielsweise den Knochen Calcium, was diese schädigt.

Wenn man Bernhard Riefer in der Backstube sieht, spürt man, dass er vor 40 Jahren den richtigen Beruf gewählt hat. Dabei ging es von Anfang an in die gesundheitsbewusste Richtung, so arbeitete er auch vor der Selbstständigkeit in einem Betrieb, der als erster im Saarland sein Mehl selber mahlte. Vor 30 Jahren dann kauften er und Monika die Bäckerei in ihrem Wohnort Wemmetsweiler. Inzwischen sind sie für ihre Backwaren und ihre Philosophie bekannt. Ein Satz, den Bernhard oft hört: „Man schmeckt bei dem Brot, was du denkst.“

Bäckerei Riefer, Bahnhofstraße 36 in Wemmetsweiler. Telefon: 0 68 25 – 26 67


Ein weiteres Hofprodukt aus der Region, genauer gesagt Milch aus Uchtelfangen, verarbeitet die Käserei Cham Saar in Wustweiler. Hier ist Abdul Samoya gerade mit dem Pasteurisieren beschäftigt, als sein Handy klingelt. Ein paar Sätze auf Arabisch fallen und das Gerät verschwindet wieder in der Hosentasche. „Eine Bestellung aus Hannover“, sagt er – durchaus erfreut, vor allem aber ziemlich cool. Bestellungen aus ganz Deutschland sind für ihn eben Alltag. Und das obwohl er erst vor gut einem Jahr zusammen mit Geschäftspartnerin Anna Riehm die kleine Käserei gegründet hat.

„Wir liefern vor allem an arabische Läden und an Großhändler. Auch in andere europäische Länder wie Österreich, Holland, Frankreich und Schweden“, erklärt Abdul. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir die Produktion unbedingt erweitern müssen.“ Doch das ist gar nicht so einfach – der Knackpunkt: die Milch. Bisher kommt sie ausschließlich vom Georgshof der Familie Riehm in Uchtelfangen. Manch ein Bauer der Umgebung würde zwar gerne Milch beisteuern, kann aber nicht. „Die Bauern haben Verträge mit den großen Molkereien, die verbieten es“, erklärt Anna Riehm. Doch man ist zuversichtlich, das Problem lösen zu können.

Abdul kam 2015 in Deutschland an, nach der Flucht aus Syrien mit seiner Frau, seiner Schwägerin und deren Kindern. Hier vermisste er vieles, mit am meisten aber den Käse, denn es gab bisher keine syrische Käserei in Deutschland. „Ich esse mindestens ein halbes Kilo am Tag“, sagt er. Das ist zwar viel, für syrische Verhältnisse aber nicht ganz so ungewöhnlich wie für deutsche: „In Deutschland isst man Brot mit Käse, in Syrien eher Käse mit Brot.“

In Syrien war Abdul eigentlich Elektriker, doch als er erfuhr, dass man auf dem Uchtelfanger Georgshof frische Milch kaufen kann, war ihm gleich klar, was er zu tun hatte: Käse herstellen. Er kaufte Milch und da die Sache gut klappte, kaufte er wieder Milch – immer öfter und immer mehr. Die Familie Riehm wunderte sich über den Verbrauch und so kam man ins Gespräch. Bald war die Idee geboren, gemeinsam eine Käserei zu gründen. Die Palette der Käsesorten hat sich seither erweitert. Es gibt Baladi – fetaähnliche Käsewürfel mit Schwarzkümmel – und den trockeneren Akaui. Außerdem Shanglisch und Sourki, beides Käsebällchen mit Gewürzen. Am ungewöhnlichsten für das deutsche Auge ist wohl der Chalali: Käsefäden. Syrer essen all diese Sorten meist einfach so, Abduls saarländische Kunden hingegen nehmen ihn auch gerne zum Überbacken, Grillen und natürlich „Schwenge“. 

Erhältlich ist der Käse über die Homepage, im Illinger Rewe-Markt und im Sommer auf den Illinger Abendmärkten. www.chamsaar.de. Kontakt: Tel. 0173 – 4628113, kaeserei@chamsaar.de

Im aktuellen Sonah Magazin geht es auch um die Herkunft landwirtschaftlicher Produkte, insbesondere um den Bio-Landbau und die Spitzenposition des Saarlandes auf diesem Gebiet. Außerdem geht es in dieser Herbstausgabe tief in den Wald: In den Pfälzerwald, wo zurzeit die Esskastanien heranreifen und in den Wald im Hunsrück, wo die sagenhaften Nibelungen ihre Spuren hinterlassen haben sollen. Weitere Infos und Themen: www.sonah-magazin.de


Dieser Artikel wurde uns von » Sonah zur Verfügung gestellt.