„Nah und transparent“ –  Hirztaler und Leibrocks Hofladen im Sonah Magazin

Viele Menschen haben Hochleistungs-Agrarfabriken satt und kaufen stattdessen lieber bei kleinen Bauernhöfen und Produzenten um die Ecke. Im Saarland gehören zu diesen die Käserei Hirztaler in Illingen und Leibrocks Hofladen in Neunkirchen, beide Mitglied bei der Regionalmarke „Wertvolles aus der Willkommensregion Neunkirchen“. Das Sonah Magazin hat die beiden Betriebe besucht:

Früh morgens, wenn die meisten Menschen noch in ihren Betten liegen, fährt im beschaulichen Hirzweiler am Dorfplatz das Milchauto vor. Die Käserei Hirztaler braucht frische Milch, geliefert wird sie von einem Bauern aus dem Nachbarort. Schon bald geht es geschäftig zu: Die Milch wird auf 72 Grad erhitzt (pasteurisiert), im Edelstahlkessel gerührt und mit Käsekulturen und Lab versetzt.

Seit 2010 ist die Käserei in Betrieb. Alles hatte damit angefangen, dass Petra Fries und ihr Mann ein altes Bauernhaus kauften. Sie renovierten es denkmalgetreu und entschlossen sich, alte Haustierrassen zu halten. „Irgendwann sagten wir uns, jetzt haben wir eine Kuh, jetzt haben wir Milch, jetzt könnten wir eigentlich auch Käse machen“, erinnert sich Petra. Die Herstellung sollte ganz nach traditionellen Handwerksverfahren ablaufen, die Milch von Kühen, die auf die Weide dürfen, kommen und den Bauern eine faire Bezahlung einbringen. Und die Kunden sollten die Herstellung durch Schaufenster mitverfolgen können. Mit der Produktion hinter Glas sowie dem umfangreichen Angebot von 15 bis 20 Sorten ist die Hirztaler Käserei in der Region einmalig.

Gerade kann man durch die Fensterscheiben beobachten, wie das Rührwerk des Kessels gegen eine „Käseharfe“ getauscht wird. Mit dieser wird die eingedickte Milch zu „Bruch“ (Krümeln) zerteilt. „Die Größe der Körner ist mitentscheidend für die Käseart“, erklärt Petra. Kleine Stücke ergeben Hartkäse, große einen lockeren und weichen Käse. Schließlich wird die Masse in Formen gegossen und mehrmals gewendet. Dann kommen die Käse in ein Salzbad, wo sich die Rinde bildet und erst danach beginnt die eigentliche Arbeit: Die Laibe müssen im Reiferaum bis zu zwölf Monate ruhen und dabei täglich gewendet und abgebürstet werden.

Verkauft werden im hauseigenen Laden außer Käse auch Molke, Milch, Buttermilch und Butter. Das Käsen kann man an allen Wochentagen vormittags beobachten.

Bauernhof-Produkte verschiedener Art gibt es in Leibrocks-Hofladen, der zwischen Wiesen und Weiden im Neunkircher Ortsteil Eschweilerhof liegt. Die meiste Zeit in der Woche ist es hier, auf dem Hof der Familie Leibrock recht ruhig, doch nicht, wenn der Hofladen mit dem zugehörigen Café geöffnet ist. An einem Donnerstagnachmittag sind die Tische gut besetzt, Kuchengabeln klimpern, es wird geplaudert. Viele Besucher sind regelmäßig hier, Karl Leibrock gesellt sich oft zu ihnen. Er ist bereits als Junge in den Alltag auf dem Hof hineingewachsen. Als er seine heutige Frau Karin kennenlernte, stieg diese mit ein.

Die angebotenen Kuchen sind alle selbstgebacken – von Tochter Carmen Gassert, der Konditormeisterin. Auch die zweite Tochter Katja Mayer ist in den Familienbetrieb eingebunden: Sie ist für die „Bauernküche“ verantwortlich, die bei Feiern im Café oder in der Scheune aufgetischt wird.

Bei den Leibrocks steht alles unter der Devise „Regionalität und Saisonalität“. Im Hofladen gibt es Eier, Kartoffeln, Konfitüren, Nudeln, Schnaps, Honig sowie Fleisch aus eigener Produktion. Karin weiß, viele Leute kommen vor allem, weil sie „Fleisch von einem Tier, das ein ordentliches Leben hatte“ wollen. „Die Bilder aus der Massentierhaltung schrecken viele ab.“

Der Familienbetrieb betreibt integrierten Landbau mit extensiver Weidewirtschaft. Das bedeutet, dass keine chemischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel verwendet werden und die Tiere nur natürliche Nahrung bekommen. Der Hof hat eine Mutterkuh-Herde von 20 Kühen und stets zwischen 40 und 50 Schweine. Die Kühe sind das ganze Jahr auf der Weide, können dort jedoch Schutz in einem offenen Stall suchen. Die Milch der Mutterkühe wird nicht verwendet, deshalb können die Kälbchen von ihren Müttern aufgezogen werden. Erst wenn sie acht Monate alt sind (das ist außergewöhnlich), kommen sie in den Stall und werden gemästet. Ab einem Alter von 15 Monaten werden sie geschlachtet.

www.hirztaler.de

www.leibrocks-hofladen.de

Außer um regionale Produkte geht es in dieser Ausgabe von Sonah um weiteres Besonderes aus unserer Region. Wer kennt etwa noch den Brauch, um die Osterzeit das Haus auszuräuchern, um böse Geister der Winterwelt zu vertreiben? Oder wer wusste, dass Homburg einst die Hauptstadt der Saarprovinz des Sonnenkönigs Ludwigs IVX. war und als solche eine der am modernsten und besten befestigten Städte auf dem gesamten Gebiet des heutigen Deutschlands? Das Biosphärenreservat Bliesgau wird im Frühling von den Farbtupfern seltener Orchideen geschmückt und im Ostsaarland siedelt zu dieser Jahreszeit eine Ameisenhegerin Ameisenhügel um. Weitere Infos zur Zeitschrift, Verkaufsstellen und mehr: www.sonah-magazin.de

 


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