Upcycling-Zentrum Neunkirchen

Im Jahr 2017 erreichte die Menschheit bereits am 02. August den sogenannte „Earth Overshoot Day“. Das bezeichnet den Tag des Jahres, an dem wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres nachhaltig zur Verfügung stellen kann.

Um diesem stetig wachsenden Ressourcenhunger unserer Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken, müssen innovative Wege beschritten werden, mithilfe derer natürliche Ressourcen geschont und darüber hinaus soziale Vorteile erzeugt werden können. So ist es nicht verwunderlich, dass das s.g. „Upcycling“ oder „Aus Alt mach Neu“ zurzeit voll im Trend liegt. In den sozialen Medien finden sich zahlreiche eindrucksvolle und praktische Inspirationen, wie aus vermeintlichen Rest- bzw. Abfallstoffen kreative neue Produkte geschaffen werden können. Diese Kreativität wollen wir vom Upcycling-Zentrum gemeinnützig und langfristig tragfähig professionalisieren.

Um diese Ziele zu erreichen und Nachhaltigkeit auch greif- und erfahrbar zu machen, arbeitet ein buntes Team von Designern, Ingenieuren, Handwerkern, Ökonomen und Wissenschaftler zusammen. Die Arbeit dieses interdisziplinären Teams kann dabei in vier Schritte unterteilt werden:

Stoffstromanalyse

Das „Institut für angewandtes Stoffstrommanagement“ (IfaS) der Hochschule Trier begleitet die Modellregion Neunkirchen bei der Entwicklung und Umsetzung des zukunftsweisenden Projekts und fungiert als Projektträger. Im Rahmen dessen gewährleistet es die Beschaffung der Reststoffe und Produktionsmaterialien, indem es die regionalen Gegebenheiten analysiert, Kooperationen mit dem lokalen Gewerbe anstößt, potenzielle Reststoffe evaluiert und langfristig verfügbar macht.

Design

Der Designprozess stellt einen wesentlichen Aspekt der Produktentwicklung dar. Es gilt, sich von konventionellen Produkten abzuheben und den Mehrwert eines Upcycling-Produkts über die Materialauswahl, das Design und die Verarbeitungsschritte darzustellen. Professionelle Produkt- und Kommunikationsdesigner sowie Studierende der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) sind fester Bestandteil des Projektteams und gewährleisten eine hohe Professionalität und Kreativität der Entwürfe. Ihr Anspruch ist es, die Produktpalette so vielfältig wie das Reststoffangebot zu gestalten.

Produktion

Hierbei kümmern wir uns auch um die Menschen in der Region. Durch die Zusammenarbeit mit der „AQA“ (Gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungs GmbH des Landkreises Neunkirchen) werden Arbeitssuchende und Migranten, unter Anleitung von qualifiziertem Fachpersonal, in den Produktionsprozess mit eingebunden. Durch die intensive Betreuung und die Vermittlung von sowohl handwerklichen als auch sprachlichen Fähigkeiten stellt das Projekt ebenfalls eine Integrations- und Qualifikationsmaßnahme dar. Die sozialen Aspekte stehen somit auf einer Ebene mit den kreativen und ökologischen Zielen des Projektes.

Vermarktung

Im Rahmen des Projekts ist eine gemeinnützige Vermarktung der Produkte vorgesehen. Innerhalb der Projektlaufzeit wird ein geeignetes Vermarktungsinstrument entwickelt, das eine langfristig tragbare Projektstruktur gewährleisten soll, die ohne weitere Förderungen auskommen soll. Eine Ausstellungs- und Verkaufsfläche wurde in der Hohlstraße 29, 66538 Neunkirchen, eingerichtet. Diese ist dem öffentlichen Publikum zugänglich und bietet einen physischen Eindruck der Upcycling-Produkte. Darüber hinaus gibt es einen Webshop, der über die Domain-Adresse www.upcycling-saar.de erreicht werden kann.

Das Upcycling Zentrum startete im Jahr 2015 und ist eines von vier Startprojekten innerhalb der Modellregion Neunkirchen und wird derzeit noch aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Fördervorhabens „Landaufschwung“ bis 2019 gefördert. Seit Projektstart wurden mehr als 70 Prototypen entwickelt und circa 900 einzelne Upcycling-Produkte aus diversen Reststoffen hergestellt.

Das Projekt verbindet Lebenswelten und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, indem Menschen unterschiedlicher Ausbildung, Altersgruppen und Herkunft zusammenarbeiten, wodurch alle Bevölkerungsschichten bezüglich einer nachhaltigen Ressourcennutzung sensibilisiert werden. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Projektakteuren sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern, deren Mitwirken das Upcycling-Zentrum zu einem Leuchtturm für nachhaltige Projekte auf kommunaler Ebene gemacht hat.

Impressionen:

Upcycling-Zentrum Neunkirchen
Hohlstraße 29
66538 Neunkirchen

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