Draußen sein, die frische Luft genießen, die Jahreszeiten spüren – das ist die Leidenschaft von Imker Stefan Forster ebenso wie von Hühnerhalter Matthias Spreitzer, beide Mitglied bei der Regionalmarke „Wertvolles aus der Willkommensregion Neunkirchen“. Bei ihrer Arbeit geht es ihnen vor allem um Naturverträglichkeit und hohe Qualität. Das „Sonah“ Magazin hat die beiden Produzenten besucht.
Als Stefan Forster aus Schiffweiler vor einigen Jahren begann, sich um Opas Nutzgarten zu kümmern, hatte er auch an den Obstbäumen zu tun: Apfel, Kirsche, Birne und andere. Sie blühten prächtig, brachten allerdings nur mäßige Erträge. Woran konnte das liegen? Stefan fiel auf, dass nur wenige Bienen um die Bäume herumschwirrten. Also ging er zu einem Onkel, der imkerte, und bat ihn um Hilfe. Und schon war es um ihn geschehen: Die Leidenschaft für die Imkerei packte ihn und ließ ihn nicht mehr los. „Man ist wie in einer anderen Welt, wenn man mitten in diesem Gesumme steht und sich ganz auf seine Arbeit konzentriert. Dabei kann ich so richtig abschalten.“ Und natürlich lockt für die Arbeit auch eine im wahrsten Sinne des Wortes süße Belohnung, in verschiedenen Varianten. Hell und mild ist etwa der Honig von Frühjahrsblüten, Raps und Akazie. Die Sommerblüte schmeckt besonders blumig, der bernsteinfarbene Waldhonig kräftig-herb.
Inzwischen ist Stefan offiziell Bienen-Sachverständiger, hat ganze 15 Völker und bringt das Imkern auch anderen bei. Auch seine Familie hat er dafür begeistert. Um uns genauer über die Bienen aufzuklären, öffnet er einen Bienenstock und benebelt die Bewohner mit Rauch. Das lenkt sie ab, weil sie ein Feuer in der Nähe befürchten. Im Stock geht es geschäftig zu, die Bienen bilden wimmelnde Trauben an den Waben. Sie bauen dieselben auf, pflegen die Brut, lagern Honig ein und versorgen die Königin. Vier Bienenstöcke stehen an dieser Stelle und an den Einflugschneisen herrscht reger Verkehr. Ab und an verirrt sich mal eine Biene an einen Nachbarstock, Stefan hat es schon beobachtet: „Die Wächterinnen vertreiben sie dann. Es sei denn, sie sind richtig gut mit Nektar beladen, dann dürfen sie auch mal durch.“ Bienen denken eben wirtschaftlich.
Normalerweise kann ein Imker zwei- bis dreimal im Jahr Honig gewinnen. Im Gegensatz zum meisten handelsüblichen Honig darf Honig mit dem Siegel des Deutschen Imkerbundes, das auch Stefans Honig trägt, nicht über 40 Grad erhitzt werden. Dadurch bleiben die gesunden Inhaltsstoffe erhalten.
In der Natur zu arbeiten, das hat auch Matthias Spreitzer aus Wustweiler immer schon gefallen: „Ein Bürojob wäre nichts für mich, drinnen zu sitzen hat mich schon in der Schule gequält.“ Zwar hatte seine Familie mit diesem Berufsfeld bisher nichts zu tun, doch für Matthias war klar, dass er Landwirt werden will. Heute hat er eine Hühnerhaltung und einen Kartoffelanbau.
Seine Hühnerhaltung jedoch ist keine gewöhnliche: Über einen Feldweg geht es in eine große Wiese, in der in einigem Abstand zueinander vier wohnwagenähnliche Kästen stehen. Denn die Hühner sind gewissermaßen fahrende Hühner, sie haben mobile Ställe. Immer wenn auf einem Wiesenbereich durch ihr Picken und Scharren das Gras schütter wird, spannt Matthias die Hühnerställe an den Traktor und zieht sie auf eine frische Wiesenstelle. Das gefällt den Hühnern, wie es ihnen überhaupt gefällt, den ganzen Tag über nach draußen zu können. Wenn es morgens hell wird, machen die Hühnerställe automatisch die Luken auf, wenn es dunkel wird, wieder zu. Außerdem geht in der dunklen Jahreszeit morgens und abends für ein paar Stunden das Licht an, weil die Hühner es gerne 15 Stunden am Tag hell haben. Die Energie dafür kommt von Solarzellen auf dem Dach.
Matthias ist es wichtig, dass es seinen Hühnern gut geht und Auslauf in der Natur gehört seiner Meinung nach unbedingt dazu: „Wenn ich neue Hühner aus den Zuchtanlagen bekomme, sind die sehr nervös. Nach ein paar Tagen werden sie dann entspannter und warten morgens schon darauf, dass die Luken aufgehen.“ Dadurch, dass die Hühner sich immer auf frischem Boden befinden, haben Krankheitserreger und Parasiten kaum eine Chance – auf Antibiotikum und andere Medikamente kann verzichtet werden. Zu fressen gibt es hausgemachtes Futter aus hauptsächlich selbst angebauten Getreiden und Futtererbsen.
In manchen der „Wohnwagen-Besatzungen“ ist auch ein Hahn mit dabei. „Der warnt vor Gefahren wie dem Bussard“, so Matthias. Die Hühner dürfen etwa 20 Monate alt werden, danach ist bei den modernen Züchtungen die Legeleistung nur noch sehr gering.
bei der Bäckerei Mehler in Heiligenwald (Schulstraße) oder direkt bei der Familie Forster, auf telefonische Anfrage.
Telefon : 0 68 21 – 96 33 28
in einer Holzhütte vor dem Wohnhaus der Familie Spreitzer (Zum Storckelborn 8, 66557 Wustweiler, geöffnet täglich, 8 – 19 Uhr).
Telefon: 01 51 – 40 79 09 60.
Neben regionalen Produkten gibt es in der Sommerausgabe von Sonah noch einiges mehr zu entdecken: Weil der Sommer für viele Saarländer vor allem Gartenzeit ist, sind Gärten gleich mehrfach Thema. So der Englische Landschaftsgarten am Hofgut Imsbach bei Theley oder die Gärtchen von La Petite-Pierre im Elsass. Die historischen Themen sind diesmal ganz in der Zeit Napoleons angesiedelt. Und wie es damals so war, kam auch keiner der Akteure aus den Beiträgen an ihm und seiner Politik vorbei: Für die nach St. Wendel verbannte Herzogin Luise, Stammmutter der Windsors, war er ein Freund ihres Vaters, für den Reiteroffizier Lapointe ein wohlwollender Gönner. Und die Keramikerfamilien Boch und Villeroy hatten zuerst mit seiner Kontinentalsperre und später mit deren Aufhebung zu kämpfen.
Dieser Artikel wurde uns von » Sonah zur Verfügung gestellt.